Die durch die Französischen Revolution hervorgerufene Erschütterung Europas während der Herrschaft Napoleons I., war für manchen ernsten Christen ein deutliches Vorzeichen der nahen Zukunft des Herrn.
Der antichristliche Charakter der Revolution war ganz deutlich hervorgetreten. Gerade das, was der Prophet Daniel vom Antichrist vorausgesagt hatte, hatte sich genau erfüllt:
„Er wird den Höchsten lästern und die Heiligen
des Höchsten verstören. Und wird sich unterstehen,
Zeit und Gesetz zu ändern.“ (Dan. 7,25)
Hatte man nicht in Frankreich die christliche Religion abgeschafft, den Kultus der Vernunft eingeführt, die Kreuze von allen Kirchen heruntergeschossen, einen neuen Kalender mit Wochen von zehn Tagen, neues Maß und Gewicht eingeführt, und ein neues Grundgesetz verkündigt, die allgemeinen Menschenrechte, durch die Gott entthront wurde? Und viele Tausende Priester und Laien hatten um ihrer Glaubenstreue willen ihr Leben hingegeben. In den „Vorlesungen über das Entstehen des Apostolischen Werkes der Endzeit“ sagt der Berichterstatter:
„In der Tat, die Französische Revolution war einem Posaunenstoß gleich, der alle Getauften in der ganzen Welt aus ihrem Schlummer aufschrecken sollte. Es wurde ein Mann erweckt wie einst der große Assyrer, der „Hammer der ganzen
Erde" zu sein. Gott ließ es zu, dass. Napoleon die Geißelrute für ganz Europa wurde, eben wegenEuropas Untreue Gott gegenüber. Die griechisch-orthodoxen, die katholischen und die protestantischen Nationen erfuhren die Kraft seiner
Tyrannei, und da das Böse Gottes Schwert ist, fühlte jede Nation wie sich in den entsetzlichenEreignissen die Gerichte Gottes entluden. Selbst in England, das durch Gottes Gnade vor Invasionund Blutvergießen bewahrt blieb, war doch ein großer Verlust an Menschenleben und Besitz zuverzeichnen und überall wurde viel gelitten.“
Apostel Carlyle beschreibt in einer Ansprache (Die Geschichte des apostolischen Werkes in kurzer Übersicht von Thomas Carlyle – verfasst 1851 von Prof. Dr. H. W. J. Thiersch) an die Gemeinde in Buchwäldchen am 4. April 1851 die Situation folgendermaßen:
„Die Sünde der Staaten und Kirchen in der Christenheit waren schon am Ende des vorigen Jahrhunderts bis zu ihrem Gipfel gestiegen. Die französische Revolution war Gottes Rache. Die Herrschaft Napoleons war Gottes Rute zur Strafe der Laster.“
Apostel WEoodhouse berichtet in seiner Schrift „Narrative of events etc.“ 1847:
„Die Herrschaft Napoleons, durch welche anfänglichnur die älteste europäische Dynastie von der Succession in Frankreich ausgeschlossen zu werden schien, zeigte im Verlaufe, wie ein selbsterwählter Despot überall in der Christenheit dievon den Vätern überlieferten Verfassungen um stürzen, neue Staaten bilden und über die Kronender Völker durch seine Winke verfügen könne
... Die furchtbaren Ereignisse hatten daher sofort auch geistliche segensreiche Folgen.“
Die Heere der Revolution waren zugleich Gottes Werkzeug, durch welches der Christenheit große Wohltaten zuteil wurden. Durch sie wurden die Kerker geöffnet, in welchen die Opfer der Inquisition schmachteten. Die Inquisition selbst verschwand. Die Folter verschwand. Die von Bischöfen regierten Staaten verschwanden. Die Leibeigenschaft verschwand,bald nachher auch in Russland. Der größte Nutzen aber war das geistliche Erwachen, das durch alle Lande ging. Gleich nach der Revolution fing in England dieVerbreitung der Bibel über die ganze Welt an und die Aussendung von Missionaren. Aber was hilft eine Bibel wenn niemand da ist, der sie erklärt und was helfen Missionare, welche die verlorenen Schafe aufsuchen, wenn kein Schafstall da ist, um die gesammelten Schafe zu bewahren? Es fehlten die göttlichen Ordnungen, die Wiederherstellung
der Kirche und das Zeugnis des Heiligen Geistes In den verschiedenen Abteilungen der Kirche fehlte es nicht an solchen, die sich mehr als früher mit den biblischen Weissagungen beschäftigten, um in ihrem Lichte die damaligen Weltbegebenheiten
recht zu deuten. In der römisch-katholischen Kirche waren es zwei Mönche, die bedeutungsvolle Schriften dieser Art veröffentlichten. Zum einen Lacunza, ein südamerikanischer Jesuit, der ein Buch über die Zukunft des Messias in Herrlichkeit und Majestät verfasste, das 1812, über 10 Jahre nach seinem Tod, in Spanien erschien. Bereits 1806 ließ Pater Lambert aus Paris ein Werk über die Wiederkunft Christi ausgehen. Er redete davon, dass das Feld reif zur Ernte sei und dass der Tag des Herrn nahe bevor stehe. Der im Jahre 1857 verstorbene russische Erzbischof Innokenti wies ebenfalls auf die Sendung besonderer göttlicher Boten hin und sagte in einer Pfingstpredigt:
„Es werden neue Apostel erscheinen und, vom Geiste der Wahrheit getrieben, werden sie mit Freudigkeit ausgehen zum Streit gegen das Reich der Finsternis.“<
Zu gleicher Zeit waren es in Deutschland Herderund Stilling, die auch über den gesunkenen Zustand der Kirche und ihre wahre Hoffnung schrieben. In Russland schrieben verschiedene Geistliche (u. a. Schubert) über diesen Gegenstand und zwar um 1820. In Amerika schauten viele nach der Erfüllungder Weissagungen aus. In England beschäftigten sich aber sehr viele mit diesen Dingen, und es erschienendort zahllose Schriften und Bücher über prophetische Dinge. 1818 erschien das Buch „Briefe des Basiliscus" (d. h. L. Way) und 1820 „Das Königreich des Messias", ein Aufsatz, der im Biblischen Magazine veröffentlicht und von John Bayford verfasst worden war.
19. September 2021
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