* Apostel von 1955 bis 1972
Lebensdaten
- geboren am 26. Dezember 1906 in Wien, Österreich
- gestorben am 12. November 1972
Amtstätigkeit
- 11. August 1935: Unterdiakon
- 8. März 1936: Diakon
- 20. September 1936: Priester
- 26. Mai 1938: Bezirksevangelist
- 5. Oktober 1953: Bezirksältester durch Bezirksapostel Ernst Streckeisen
- 24. Juli 1955: Apostel durch Stammapostel Johann Gottfried Bischoff in Wien, Österreich
Arbeitsbereich
Italien, Jugoslawien, Österreich, Polen, Rumänien, Südtirol, Tschechoslowakei, Ungarn
Aus seinem Leben
(Mit freundlicher Genehmigung des Bischoff Verlages. Entnommen aus der Loseblattsammlung „Apostel der Endzeit“. © Verlag Friedrich Bischoff GmbH, Neu-Isenburg)
„Ich wurde am 26. Dezember 1906 in Wien als letztes von sechs Kindern geboren. Meine Eltern, einfache Leute, ließen mir eine strenge Erziehung angedeihen. Besonders das Bitten und Danken für jede, auch die unscheinbarste Gabe wurde mir durch sie ohne Unterlaß eingeprägt. Ich hing an ihnen mit großer Liebe, und der Gedanke, daß sie einmal sterben müßten, schien mir nahezu unfaßbar. Meine Eltern, und im besonderen auch meine Schwester, lehrten mich den Glauben an die Gottesoffenbarungen vergangener Zeiten und legten frühzeitig die Gewißheit in meine Seele, daß an ein ernstes, aber kindlich gläubiges Gebet die Hilfe des lieben Gottes gebunden sei. Dieser Glaube hat mir auch in den Jahren, bevor ich das Werk des Herrn kennenlernte, über manche gefährliche Klippen hinweggeholfen.
Meine spätere Jugendzeit war von schweren Krankheiten überschattet, die mich monatelang an das Bett fesselten und sogar an den Rand des Grabes brachten. Infolge meines geschwächten Körpers durfte ich an den Vergnügungen und Spielen meiner Altersgenossen und Schulkameraden nicht teilhaben, was in mir starke Minderwertigkeitskomplexe erzeugte. Dazu gesellte sich noch eine Sprachstörung, die mich, obgleich ich sie mit aller Gewalt zu unterdrücken suchte, fast zur Verzweiflung trieb. So suchte ich Trost in der Einsamkeit, im Lesen guter Bücher und im Lernen.
Mit 14 Jahren besuchte ich eine technische Lehranstalt, die ich nach 4 Jahren mit ausgezeichnetem Erfolg verließ. Danach trat ich in eine Maschinenbaulehre und legte nach einem weiteren Jahr härtester Arbeit die Gesellen- und Meisterprüfung ab. Gleichzeitig wurde mir die Leitung des Betriebes übertragen.
Mein Wissensdurst war jedoch noch nicht gestillt. Da mir das Treiben in der Welt keinen Reiz abgewinnen konnte, benutzte ich meine freie Zeit, neben meinem Beruf das technische Hochschulstudium zu absolvieren. Ich setzte mir dieses Ziel, studierte Nächte hindurch bis in die frühen Morgenstunden und erlangte nach sechsjähriger mühevoller Arbeit das Ingenieurdiplom.
Widriger Umstände halber mußte ich meine Stellung aufgeben und fand in den Jahren der Wirtschaftskrise 1931/32 keine passende mehr. Um nicht untätig zu sein, was mir am schlimmsten schien, arbeitete ich fast ohne Bezahlung fünf Jahre als Volontär. Im Jahre 1933 heiratete ich. Meine Frau hatte als Frühwaise ebenfalls eine sehr harte Jugendzeit hinter sich.
In der Zeit großer seelischer Belastungen wurde ich zum ersten Mal in die Neuapostolische Gemeinde eingeladen. Ich fand Gefallen an der Predigt sowie an der liebevollen Atmosphäre, die die Gemeinde erfüllte. Wohl sträubte sich zunächst der Verstand, die dargereichte Liebeshand Gottes zu ergreifen, doch die ziehende Liebe des Vaters ließ nicht nach. Eines Tages starb ganz plötzlich und unerwartet ein Freund, mit dem mich – obwohl er mir im Glauben hinderlich war – eine enge Interessensgemeinschaft verband. In einem kurz danach von mir besuchten Gottesdienst hörte ich die Worte der Weissagung: ‚Mein Kind, sei getrost, ich habe Menschen an deine Statt gegeben und Völker für deine Seele; der Weg in mein Haus ist frei für dich!‘
Bald nach diesem Geschehen stand ich am Sterbelager eines meiner Brüder. Das Miterleben des Todeskampfes einer unerlösten Seele erschütterte mich zutiefst. Ich lief in die nahe gelegene Spitalskirche und suchte dort in einer stillen Ecke auf den Knien unter Tränen die Hilfe für meinen Bruder. Als ich zurückkehrte, war er bereits verschieden. Die bange Frage bewegte mein Innerstes: Hättest du, wenn du neuapostolisch gewesen wärest, deinem Bruder den Schritt aus dieser Welt in die jenseitige mit einem Wort des Trostes erleichtern können? Dieser Gedanke änderte schlagartig meine Glaubenseinstellung. Ich gelobte mir feierlich, von nun an dem Herrn in seinen Gesandten treu nachzufolgen. Am 7. Oktober 1934 empfing ich zusammen mit meiner Frau das Unterpfand zur ewigen Herrlichkeit.
Damit begann für mich der schönste Teil meines Lebens. Mit Freuden betätigte ich mich in der Weinbergsarbeit und im Chor. Keine Aufgabe im Haus des Herrn war mir zu gering, um sie nicht mit Freude zu erfüllen. Besonders suchte ich im Glaubensgehorsam und in der Treue offenbar zu werden. Im Durchleben mancher Schicksalsschläge und Zulassungen Gottes konnte ich die alles überwindende Kraft des Glaubens erproben und die Worte des Herrn an mir erfahren: Laß dir an meiner Gnade genügen! Nie machte ich aus der Zugehörigkeit zum Werke Gottes einen Hehl, was mir nicht immer das Wohlwollen meiner Vorgesetzten eintrug. Ich wurde verspottet und verhöhnt, und zweimal wurde mir meine Stellung gekündigt. Doch konnte das meinen Glauben nicht im geringsten beeinträchtigen. […]
Im Jahre 1948 wurde mir die Leitung des Bezirkes Wien anvertraut, für den mich der Bezirksapostel Streckeisen am 5. Oktober 1953 zum Bezirksältesten setzte.
Als ich am 24. Juli 1955 durch Stammapostel Bischoff in Wien zum Apostel ausgesondert wurde, bewegte mich die große Sorge, das mir anvertraute edle Gut zu pflegen, zu bewahren und zu vermehren.
Wenn ich auf mein vergangenes Leben zurückblicke, dann geschieht dies mit großer Dankbarkeit meinem Heiland und denen gegenüber, die er gesandt hat, und ich darf mit Jakob sagen: ‚Ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knechte getan hast‘ (1. Mose 32, 11). Zwar brachte ich es im irdischen Leben nicht zu Ansehen, Ehre und Reichtümern, doch darf ich ein unschätzbares Kleinod mein eigen nennen: Das unerschütterliche Vertrauen, die kindliche Liebe und Ehrfurcht meinem Bezirksapostel und unserem Stammapostel gegenüber. Sie sind es, die meinem Leben Inhalt und meiner Seele stets die rechte Speise geben.“
Unerwartet aus einem arbeitsreichen Leben, ist Apostel M. Gurtner am Sonntag, dem 12. November 1972, im Alter von nahezu 66 Jahren in die Ewigkeit abberufen worden. Am Nachmittag war er noch in der Schweiz mit seinem Bezirksapostel Streckeisen und vielen Amtsbrüdern zusammen. Auf der Rückreise nach Wien erlitt er im Nachtzug einen Herzschlag. Im Krankenhaus in Bludenz konnte nur noch sein Tod festgestellt werden. Apostel M. Gurtner diente vornehmlich den Gemeinden Österreichs. Ihm waren aber auch die Gotteskinder in Polen, der Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien und Jugoslawien zur Pflege anvertraut. Aus der Liebe zu seinem Sender Jesus Christus scheute er sich nicht, oft auch nur um einiger Seelen willen, weite und beschwerliche Reisen zu unternehmen. Unermüdlich war er in seinem Arbeitsbereich tätig und so dem Stammapostel und seinem Bezirksapostel eine wertvolle Hilfe.
Den Trauergottesdienst führte Stammapostel Walter Schmidt am 20. November 1972 in unserer Kirche Wien-Penzing durch. Er hatte das Wort aus 1. Korinther 15, 49 zugrunde gelegt: "Und wie wir getragen haben das Bild des irdischen, also werden wir auch tragen das Bild des himmlischen."
Aus seiner Feder (Auszug):
- Vom Bitten und Beten (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1957, S. 35)
- Überwinden - Heiligung (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1963, S. 51)
- Wer wird bleiben? (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1964, S. 59)
- Lebendiges Wasser (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1967, S. 50)
- Das Wort - der Felsen (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1968, S. 49)
- Versiegelung - Wiedergeburt (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1971, S. 58)
- Die Verwandlung (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1972, S. 50)
- Abrahamsglaube (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1973, S. 39)
Leider liegen uns keine weiteren Informationen über diesen Apostel vor.
Die Inhalte der "Lebensdaten der Apostel" werden laufend aktualisiert. Oft ist es aber sehr schwierig, an Informationen heranzukommen.
Wenn Sie Nähere Informationen beitragen können, lassen Sie es uns gerne wissen und schreiben uns unter redaktion@nak-geschichte.de.
M. Gurtner
24. Juli 1955
Downloads
- Ordinationsmitteilung (Mit freundlicher Genehmigung des Bischoff Verlages. Entnommen aus „Wächterstimme" vom 15. Februar 1956. © Verlag Friedrich Bischoff GmbH, Neu-Isenburg)
- Stimmprobe von Apostel M. Gurtner beim nordrhein-westfälischen Jugendtag 1959
- Religionsfreiheit bereitet den Boden (von "nac.today")
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