* Apostel von 1922 bis 1924
* Bezirksapostel von 1924 bis 1950
Lebensdaten
- geboren am 17. Februar 1873 in Barmen-Wichlinghausen, Preußen
- gestorben am 29. August 1950 in Thun, Schweiz
Amtstätigkeit
- 1897: Unterdiakon
- 11. November 1899: Priester in Dortmund
- 1908: Bezirksevangelist in Hagen
- 12. August 1913: Bezirksältester durch Stammapostel Hermann Christoph Niehaus in Karlsruhe
- 22. Oktober 1916: Bischof durch Stammapostel Hermann Niehaus in Frankfurt am Main
- 2. Juli 1922: Apostel
- 28. Juli 1924: Bezirksapostel in Bielefeld
Aus seinem Leben
(Mit freundlicher Genehmigung des Bischoff Verlages. Entnommen aus der Loseblattsammlung „Apostel der Endzeit“. © Verlag Friedrich Bischoff GmbH, Neu-Isenburg)
„Am 17. Februar 1873 wurde ich in Barmen-Wichlinghausen geboren. Meine Eltern waren gottesfürchtige und rechtschaffene Menschen, die der evangelisch-reformierten Kirche angehörten. Täglich lasen wir im Familienkreis in der Bibel. Die Einkommensverhältnisse in jener Zeit waren sehr schlecht. Mein Vater war Schreinermeister und sorgte ehrlich und redlich für seine Frau und die fünf Kinder, die sie ihm geboren hatte. Hatte mein Vater Aufträge, so mußten mein Bruder und ich kräftig zupacken. Mit Gottes Hilfe fanden wir immer wieder unser Auskommen. Nach der Schulentlassung begann ich in meiner Heimatstadt Barmen eine kaufmännische Lehre, doch verschiedene Vorkommnisse veranlaßten mich, mit Zustimmung meines Vaters diese Stelle wieder aufzugeben. Schon nach wenigen Tagen fand ich einen neuen Ausbildungsplatz in Iserlohn. Die gute christliche Erziehung daheim zeigte nun in der Fremde ihre Früchte. Fern vom Elternhaus suchte ich Anschluß an den „Christlichen Verein junger Männer“. Die tiefe Sehnsucht meines Herzens nach dem Erleben des lieben Gottes wurde dort jedoch nicht gestillt. Bei einer Zusammenkunft des Vereins erzählte jemand etwas über das apostolische Werk. In der dortigen Gemeinde sei eine wunderbare Krankenheilung vorgekommen, doch die Vereinsmitglieder konnten an Wunder Gottes nicht glauben. Ich selbst hörte zum ersten Mal etwas von dieser Gemeinschaft. Wie oft hatte uns daheim schon der Allmächtige auf wunderbare Weise in schweren Nöten geholfen. Deshalb gab es für mich keinen Zweifel an der Wahrhaftigkeit des berichteten Geschehens. Einige Zeit später befand ich mich gerade zu Besuch bei meinen Eltern in Barmen, als mir eine Frau aus Iserlohn auf der Straße begegnete, die ich durch das Geschäft kennengelernt hatte. Wir begrüßten einander und im Verlauf des Gesprächs stellte sich heraus, daß diese Frau der Neuapostolischen Gemeinde angehörte, zu deren Gottesdienste sie mich herzlich einlud. In meinem Verlangen nach göttlicher Wahrheit und Offenbarung war ich über diese Einladung sehr erfreut. Schon am nächsten Sonntag suchte ich die noch recht kleine neuapostolische Gemeinde in Iserlohn auf. Das war im Jahr 1890. Eine solch selige Freude und herzliche Gemeinschaft, die ich dort vorfand, waren mir vollkommen fremd. Der Gottesdienst fand in der Wohnung des damaligen Evangelisten und späteren Apostels Bornemann statt. Anwesend waren etwa 20 meist jüngere Personen, von denen ich schnell den Eindruck gewann, daß sie einen großen Eifer für das Werk Gottes an den Tag legten. Der Evangelist Bornemann diente mit dem Wort aus Hebräer 4, 9: ‚Darum ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes.‘ Sehr gut kann ich mich noch an jenen ersten Gottesdienst erinnern, denn er machte einen gewaltigen Eindruck auf mich. Fortan besuchte ich aus eigenem Antrieb regelmäßig die Gottesdienste. Ich hatte gefunden, was ich schon lange zuvor gesucht hatte. Immer klarer wurde mir das heutige Wirken Gottes in der apostolischen Gemeinschaft. Noch im gleichen Jahr, am 7. November 1890 empfing ich durch den Apostel Menkhoff den Heiligen Geist. Schon von Anfang an reihte ich mich in die Schar der jungen Gottesstreiter ein, gab fleißig Zeugnis und konnte weiteren Seelen den Weg in das Haus Gottes weisen. Weder Mühe noch Wetter noch Hohn oder Spott hielten uns von dem Wirken im Weinberg des Herrn ab. Auch ohne Amt hielten wir vor vielen Menschen in einem Missionssaal eine apostolische Bibelstunde ab, die einen großen Erfolg auslöste. Zwar ging die eine Hälfte des Missionsvereins von uns weg, doch der andere Teil erschien immer wieder. Nach einiger Zeit konnte aus dieser Arbeit eine schöne Anzahl Seelen durch Apostel Menkhoff versiegelt werden. Das blieb kein einmaliges Geschehen!
Auch die Gemeinde Iserlohn blühte auf, denn der Eifer hatte alle erfaßt. Fünf Apostel gingen aus ihr hervor, die in jener Zeit zum Werk des Herrn fanden, und zwar die Apostel Bornemann, Mierau (Amerika), Magney (Westfalen), Dietz (Australien) und Hartmann (Karlsruhe).
Nur ein Jahr konnte ich bleiben, dann wurde ich krank und mußte wieder in mein Elternhaus nach Barmen zurück. Im März 1892 nahm ich eine Stellung in Elberfeld an, wo eine kleine Gemeinde bestand, die der spätere Bischof Werth gegründet hatte, der ebenfalls in Iserlohn apostolisch geworden war. Hier durfte ich ebensoviel Segen hinnehmen und stellte mich auch an diesem Ort mit meinen Kräften in den Dienst des Herrn. Zu der Zeit lernte ich in Elberfeld den späteren Stammapostel Niehaus kennen, der den Apostel Menkhoff begleitete.
Nach einem weiteren Jahr, am 1. Oktober 1893, kam ich nach Düsseldorf. Außer mir gab es in dieser großen Stadt nur noch drei apostolische Brüder. Wir fanden uns zusammen und waren ein Herz und eine Seele im Eifer für die Sache des Herrn. Zunächst mieteten wir in einer kinderreichen Gegend ein Zimmer, holten Kinder von der Straße und hielten ihnen Sonntagsschule. Über die Kinder wollten wir die Eltern für das apostolische Werk interessieren. Unsere Arbeit hatte auch tatsächlich Erfolg. Es dauerte nicht lange, da entstand eine kleine, strebsame apostolische Gemeinde. Eine der ersten Familien, die hinzukam, war die des späteren Apostels Dach. Bald wurde das Zimmer zu klein, und wir sahen und nach einem größeren Raum um. Im Jahre 1897 wurde mir das Unterdiakonenamt anvertraut. Bis zu meinem Weggang im Jahre 1899 hatten hatten wir etwa 200 Seelen gesammelt. In der Gemeinde Düsseldorf lernte ich auch Berta Terjung, meine Frau, kennen die dort ebenfalls apostolisch geworden war. Wir heirateten am 22. November 1899 und erfreuten uns an vier Töchtern. Am 1. Oktober 1899 siedelte ich nach Dortmund über. Die hiesige Gemeinde zählte etwa 30 Seelen. Vorsteher war der Priester Hermann Dietrich Magney, der ab 8. April 1923 als Apostel wirkte, ich selbst empfing hier am 11. November 1899 das Priesteramt.
Im Jahre 1903 wechselten wir erneut aus beruflichen Gründen den Wohnort und zogen nach Hagen i. W.; ich diente aber weiterhin im Ältestenbezirk Dortmund. So war ich nicht nur wochentags geschäftlich unterwegs, sondern auch sonntags mußte ich stets reisen und kam erst spät abends zurück. So ging das bis 1911. Meine Frau war mir eine treue Gehilfin; ohne sie hätte ich diese Opfer nicht bringen können. Sie sorgte in aufopfernder Weise für die Familie. Jederzeit, wenn ich für wenige Stunden bei der Familie weilte, fand ich ein behagliches Heim vor.
Im Jahre 1908 wurde ich zum Bezirksevangelisten gesetzt. Das Jahr 1911 brachte uns einen erneuten Umzug; meine Firma schickte mich nach Karlsruhe. Es hieß zwar: „Nur auf einige Jahre!“, doch dort blieb ich, weil es im Willen Gottes lag. Der Bezirk Karlsruhe stand zu der Zeit unter der Leitung des Apostels Bock. Ich selbst wurde für die Gemeinde Karlsruhe im Amt bestätigt; Vorsteher war der Gemeindeälteste Bansbach, mit dem mich bis zu dessen Tod im November 1929 ein herzliches Verhältnis verband.
Im August 1913 kamen der Stammapostel Niehaus mit den Aposteln Bornemann, Bischoff und Bock nach Karlsruhe. Wegen Krankheit mußte der Apostel Bock etwas entlastet werden; aus diesem Grunde wurde der Bereich Baden vorläufig von Apostel Bischoff aus Frankfurt verwaltet. In diesem Gottesdienst, am 12. August 1913, empfing ich das Bezirksältestenamt. Nach dem Heimgang des Apostels Bock im Jahr 1914 wurde der verwaiste Bezirk (einschließlich der Schweiz) endgültig dem Apostel Bischoff übertragen. In ihm fand ich bis zur Stunde einen treuen Führer.
Erst 1916 wurde die Schweiz zum selbständigen Apostelbezirk erhoben. Hierzu wurde der Bischof Hölzel am 22. Oktober zum Bezirksapostel ausgesondert, während ich in demselben Gottesdienst in Frankfurt am Main das Bischofsamt empfing.
Im Januar 1917 wurde ich zum Heeresdienst eingezogen und kam nach Berlin. Den Anstrengungen war ich jedoch nicht gewachsen und verblieb deshalb in der Garnison. Während dieser Zeit besuchte und bediente ich die Gemeinde (Berlin-)Tempelhof. Zwar gab es viele Tränen, als ich im März 1918 diese Gemeinde wieder verließ, um so größer war aber die Freude der Geschwister im Bezirk Karlsruhe, ihren Seelenhirten wiederzuhaben.
In das Jahr 1921 fällt ein historisches Ereignis von besonderer Bedeutung. Den Neuapostolischen Gemeinden Badens wurden durch Entschließung des Badischen Staatsministeriums vom 29. März 1921 die Rechte einer Körperschaft des öffentlichen Rechts zuerkannt. Ihr Präsident war der damalige Stammapostelhelfer Bischoff, der sich auch in dieser Sache sehr verdient gemacht hat. Die Körperschaft umfaßte zu der Zeit 20 Gemeinden mit 2.421 Mitgliedern.
Am 2. Juli 1922 wurde ich zum Apostel ordiniert und am 28. Juli 1924 in Bielefeld zum Bezirksapostel für den neugegründeten Bezirk Karlsruhe gesetzt. Schon wenig später unternahmen der Bezirksapostel Hölzel (Zürich) und ich im Auftrag des Stammapostels Niehaus eine Reise in den Bezirk Nordamerika, um das Glaubensleben der dortigen Geschwister kennenzulernen und ihnen eine Hilfe zu sein. Ihr Apostel Mierau, den ich ja von früher her kannte, war schon längere Zeit krank. Während dieser Reise wurde auf Veranlassung des Stammapostels diesem Bezirk der Apostel Erb gegeben. Nach etwa zweimonatigem Aufenthalt in Amerika kehrten wir Ende November 1924 wohlbehalten wieder zurück.
Am 1. Januar 1926 zählte der Apostelbezirk Karlsruhe 72 Gemeinden mit rund 6.000 Seelen. Innerhalb von acht Jahren konnte die Zahl der Gemeinden auf 185 erhöht werden, während die Seelenzahl auf 15.000 anwuchs. Der sichtbare Segen des Allmächtigen ist nicht zuletzt der Ausdruck der innigen Gemeinschaft, die mich mit dem Stammapostel Bischoff verbindet.“
Am 28. August 1944 mußte der Bezirksapostel Hartmann seine treue Gehilfin abgeben; sie ging nach einem längeren Krankenlager heim. Nach den schweren Jahren des zweiten Weltkrieges ging die Aufbauarbeit im Bezirk weiter. 1947 konnte der Bezirksapostel sein 25. Aposteljubiläum begehen. Beim Zurückschauen auf diese Zeit kann man nur sagen: Der Herr gab zu aller Zeit reichen Segen. Im August 1950 – der Bezirksapostel stand schon im 77. Lebensjahr – erkrankte er während eines Erholungsaufenthaltes in der Schweiz und entschlief dort am 29. August 1950. Die etwa 7.000 Trauergäste, die sich am 2. September 1950 auf dem Hauptfriedhof in Karlsruhe eingefunden hatten, waren ein beredtes Zeugnis dafür, wie sehr dieser Gesalbte des Herrn von den ihm Anvertrauten geliebt wurde. Die Trauerfeier wurde Stammapostelhelfer Peter Kuhlen durchgeführt.
Aus seiner Feder (Auszug):
- Aus meiner Kinderzeit (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1935, S. 65)
- Einst und jetzt (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1936, S. 71)
- Kleine Ursachen - große Wirkungen (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1940, S. 75)
- Aus meiner neuapostolischen Jugendzeit (aus dem Kalender "Unsere Familie" 1941, S. 86)
Bei Fragen kontaktieren Sie uns gerne unter redaktion@nak-geschichte.de.
K. Hartmann
2. Juli 1922
Downloads
- Apostel Karl Hartmann - Lebensbild
- Aus meiner Kinderzeit (Mit freundlicher Genehmigung des Bischoff Verlages. Entnommen aus dem Kalender "Unsere Familie" 1935. © Verlag Friedrich Bischoff GmbH, Neu-Isenburg)
- Einst und jetzt (Mit freundlicher Genehmigung des Bischoff Verlages. Entnommen aus Kalender "Unsere Familie" 1936. © Verlag Friedrich Bischoff GmbH, Neu-Isenburg)
- Trauermitteilung (Mit freundlicher Genehmigung des Bischoff Verlages. Entnommen aus "Wächterstimme" 19/1950. © Verlag Friedrich Bischoff GmbH, Neu-Isenburg)
- Aus der Chronik der Neuapostolischen Kirche in Süddeutschland: Bezirksapostel Karl Hartmann (von "nak-sued.de")
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